Fotografien von Josef Haag

Narrenzunft Gole Riedlingen

1890 folgte dann der „Neue Gole“. Brust, Arme und Beine der Figur sind mit einem silbernen Schuppenpanzer bedeckt. Darunter ist ein roter, knielanger Waffenrock. In der Hand hält er ein rundes Schild mit dem Riedlinger Stadtwappen und ebenso wie der alte Gole und die Gelbsucht einen großen Speer.

Der „Kleine Gole“ entstand 1928 und ist ein getreues Abbild des neuen Gole, jedoch als Kindergestalt. Er wurde im Rahmen einer feierlichen Gole-Taufe im selben Jahr auf dem Marktplatz der Riedlinger Öffentlichkeit präsentiert. Mittlerweile gibt es den kleinen Gole in jugendlicher Gestalt mit geschlossener Maske und noch einen kleineren Bruder mit offener Maske.

Der erste „Riese“, welcher 1818 zum ersten Mal bei der Riedlinger Fasnet zu sehen war, ist die heutige „Gelbsucht“. Seinen überlebensgroßen Papiermaché-Kopf prägt ein asiatischer Gesichtsausdruck mit gelber Hautfarbe, starken Backenknochen, niederer Stirn und schwarzem Bart. Auf dem etwa 70 cm großen Kopf befindet sich ein Helm mit gelb-grünen Ornamenten. Bekleidet ist die Gelbsucht mit einem gelb-braunen Waffenrock mit Gürtel, darunter eine gleichfarbige Hose sowie schwarze Schaftstiefel.

1870 entstand der Maskenkopf des „Alten Gole“, der früher manchmal auch „Lumpengole“ genannt wurde. Der „Alte Gole“ trägt einen kurzärmeligen nur knielangen mittelalterlichen Waffenrock aus blauem Waschsamt. Die Maske ist ein überlebensgroßer, etwa ein Meter hoher Papiermaché-Kopf mit braunem Gesicht, schwarzem Bart und leuchtend großen, mandelförmigen Augen. Auf dem Kopf ein grün-goldfarbener Helm.

Die Leibgarde der Gole sind die „Golebegleiter“. Sie bewachen den Gole seit 1954. Ihr Gewand besteht aus einem hellen, groben Leinen mit einem kurzen schwarzen Rock und rotem Schurzlatz. Das Charakteristische an der Holzmaske der Golebegleiter ist der grimmige Gesichtsausdruck. Die Maskenhaube ist über und über mit roten Wollboppeln besetzt.

Als größte Riedlinger Maskengruppe begleiten die „Boppele“ in ihren dunkelbraunen Plüschanzügen fröhlich hüpfend die Gole und sorgen mit ihren „Streckscheren“ und „Saublotern“ für ein närrisches Treiben.

Die Original-Maske der Kupfernäs stammt aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, also noch aus der Zeit vor dem Gole. Die Maske könnte eine Anspielung auf den damals stark vertretenen Stand der Bier-Brauer in der Donaustadt gewesen sein. Die Beschaffenheit der aufgemalten Barttracht deutet die Entstehungszeit an – und die rote Nase zeigt, dass es sich bei dieser Gestalt nicht unbedingt um einen Abstinenzler gehandelt haben dürfte.

Die Figur „Mohr“ entstand ca. 1870 aufgrund einer Überlieferung der „Riedlinger Mohrenwäscher“. Da es sich damals vermutlich um einen Afrikaner gehandelt hat wurden dem Mohr symbolisch noch Löwen zugeteilt, welche aber bereits seit 1818 zusammen mit der Gelbsucht die Riedlinger Fasnet bereichern.

Eine Besonderheit stellt das im Jahre 1870 entstandene „Doppelgesicht“ dar. Es verkörpert eine jeweils halbseitige männliche und weibliche, bäuerliche Gestalt.

Laufmohr und Wäschweiber. Beim Stöbern in alten Alben wurde der „Laufmohr“ auf einigen Fotos entdeckt. Ein Bild aus dem Jahre 1938 zeigt den Mohr zusammen mit Waschweibern. Im Stadt-Jubiläumsjahr 2005 wurde die Gruppe aus Laufmohr und sieben Wäschweibern neu gegründet oder auch aus dem „Tiefschlaf“ erweckt.

Das Besenweib soll keine Hexe sondern vermutlich eine bäuerliche, „schayge“ und durchaus freundliche Frauengestalt darstellen. An der Holzmaske be{ndet sich ein grünes Kopftuch, besetzt mit Streifen in den Narrenfarben. Das Häs besteht aus einem Hemd in gedämpften Farben sowie einem kariertem bzw. gemusterten Rock mit Schürze.

Homepage der Narrenzunft Riedlingen
Textquelle: Narrenzunft Riedlingen