Fotografien von Josef Haag

Narrenzunft Lindau

Die Lindauer Moschtköpfe gehen auf die im 19. Jahrhundert in Lindau beheimateten Rebleute zurück. Rings um die Inselstadt Lindau wurde im 19. Jahrhundert Wein angebaut. Der Lindauer Wein war anerkannt, wenn auch etwas sauer. Nachdem die Reben von einer Krankheit befallen worden waren, wurden sie herausgerissen und die Rebleute mussten sich anderen Berufen zuwenden. In den Kostümen leben diese Rebleute in der Zunft der Lindauer Moschtköpfe jedoch weiter, denn es wurden die Kleidungsstücke jener Rebleute in stilisierter Form als Kostüme für die Moschtköpfe übernommen.

Die Pflasterbuzen stellen die erste Lindauer, auf historischem Brauchtum beruhende Narrengruppe dar. 1617 wurden sie erstmals in einem Ratsprotokoll erwähnt. Auch auf ihr Zubehör – die Schellen, die schwarzen Masken und die Trommeln – mit denen sie durch die Gassen zogen, wurde hingewiesen Die Pflasterbuzen symbolisieren wilde Dämonen, die in dunklen Nächten in den Gassen Lindaus ihr Unwesen treiben. Sie schlurfen über die Pflaster, ihre Schellen dröhnen durch die engen Gassen und schrecken die Menschen.

Die “Lindauer Kornköffler” sind unsere zweite, auf historischem Brauchtum beruhende Narrengruppe. Lindau hatte früher einen sehr regen Kornhandel. Die “Kornköffler” stellen die Wiedergeburt der Zunft der Kornhändler dar, die bereits anfangs des 14. Jahrhunderts urkundlich erwähnt wird. Diese Kornhändlerzunft hatte 1428 vom Rat der Stadt das Privileg erhalten, ohne Mitwirkung der Bäckerzunft Brot zu backen und auch zu verkaufen. Der “Köfflerwecken”, ein zu Bier und Wein gut schmeckendes, fladenartiges Gebäck, wird heute zur Fasnachtszeit für die Kornköffler gebacken.

Die Lindauer Binsengeister stellen eine enge Beziehung zum Bodensee her. Die Lindauer Insel ist (und war v. a. früher) von einem hauptsächlich aus Binsen bestehenden Schilfgürtels umgeben. Man sagt sich nach, das in diesem Schilfgürtel Geister umgehen, die v. a. in den Herbst- und Wintermonaten wenn es dunkel und neblig ist, ihr Unwesen treiben. Allerdings handelt es sich hierbei um freundliche Geister, die alljährlich in der Fasnachtszeit aus dem See und den Binsen auftauchen um Ihre Mitmenschen zu necken.

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Textquelle: Narrenzunft Lindau